Henrichmann besorgt über Stimmung in der Landwirtschaft
Coesfeld / Nottuln. Mit großer Sorge blickt der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann auf die Stimmung in der Landwirtschaft.
„Wir gängeln und belasten ausgerechnet die Leistungsträger unserer Gesellschaft“, erklärte der CDU-Politiker nach einem Gespräch mit Bäuerinnen und Bauern aus Coesfeld und Nottuln. Dass die Bundesregierung Beihilfen für Agrardiesel und Erleichterungen bei der Kfz-Steuer einfach streiche, bringe für viele das Fass zum Überlaufen. „Wir wollen hochwertige, bezahlbare Lebensmittel. Doch die Ampel spart am falschen Ende und macht eine ganze Branche kaputt“, unterstrich er.
Woher die Lebensmittel kommen, wenn die deutschen Bauern vom Markt verdrängt werden, besichtigte Andreas Rahmann kürzlich in Portugal. Dort werde billigst produziert, oft unter schwierigen Umständen für die Arbeiter, berichtete der Landwirt. Von einer gemeinsamen europäischen Agrarpolitik mit gleichen Wettbewerbsbedingungen spürt er wenig. „Deutschland muss damit aufhören, auf EU-Recht immer noch strengere Vorgaben aufzusatteln“, folgerte Henrichmann.
Andreas und Marion Rahmann verkaufen in Coesfeld Obst, Gemüse und Blumen – ausschließlich direkt vom Hof. Dem Einzelhandel haben sie den Rücken gekehrt, im Geschäft mit einer der vier großen Ketten lässt sich kaum noch etwas verdienen. „Die Preise für Erzeuger sind im vergangenen halben Jahr gefallen, doch im Supermarkt sind sie gleich hoch geblieben“, ergänzte Stephan Büssing aus Nottuln. Schlagzeilen über vermeintliche „Rekordgewinne“ der Landwirte führten in die Irre: „In den vergangenen fünf Jahren haben wir unterdurchschnittlich verdient“, unterstrichen die Landwirte.
Auch Susanne Strätker, ebenfalls aus Nottuln, war bei der großen Bauerndemo in Berlin mit dabei. „Wir sind aber nicht nur wegen des Agrardiesels auf die Straße gegangen“, stellte sie klar. Auch der „bürokratische Wahnsinn“, wie Rahmann es nennt, belastet die Bauern. Er nannte Beispiele: Die Erntemenge müsse prognostiziert, der Düngemittelbedarf ermittelt werden. Hinzu kommen laufende Kontrollen mit oft widersprüchlichen Anweisungen. „Wir sind studierte Landwirte. Man muss uns nicht sagen, wie wir unseren Job zu machen haben“, brachte es Büssing auf den Punkt. Und ergänzte: „Es macht keinen Spaß mehr.“ Für Henrichmann ist das ein Alarmsignal. Dass die Landwirte sich öffentlich zu Wort melden, hält er deshalb für wichtig: „Sie haben mich an Ihrer Seite“, versichert er.