Nordwalde: Herausforderung "Rechtsanspruch auf Ganztag"
Nordwalde. Ab 2026 gilt der Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Ganztagsschule, so hat es der Bund beschlossen.
Vor welche enormen Herausforderungen dies die Grundschulen in Nordwalde stellt, erfuhr der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann bei einem Gespräch mit den Leitungen der Wicherngrundschule und der Gangolfgrundschule. „Die Bundesregierung fasst immer wieder Beschlüsse und schiebt die Umsetzung dann auf Länder und Kommunen“, ärgerte sich der CDU-Politiker. Mindestens müsste es dafür Mittel aus dem Bundeshaushalt geben.
Nordwaldes CDU-Fraktionschef Tobias Elshoff befürchtete, dass der Anspruch ohnehin nur auf dem Papier stehe. „Es fehlt an Personal und Räumlichkeiten.“ Den Eindruck bestätigten Johannes Neumayer von der Wichernschule und Nadine Otte von der Gangolfschule. 98 Kinder besuchen schon jetzt den Offenen Ganztag in der Wichernschule, hinzu kommen 38 Kinder in der Übermittagsbetreuung. Schon dafür reichten die Räume kaum noch. Zu kämpfen habenLehrerinnen und Lehrer mit der Belastung durch zusätzlich Aufgaben. Viele Kinder würden mit weniger Wissen eingeschult, der Förderbedarf nehme zu. Von positiven Maßnahmen wie der Möglichkeit, Alltagshelfer zu beschäftigen, profitieren die Nordwalder Schulen aktuell nicht, „weil wir auf dem Papier personell noch gut ausgestattet sind“, erklärten Johannes Neumayer und Nadine Otte.
Henrichmann sprach die Vorschulen als ein Konzept an, um dort frühzeitig Kinder entsprechend ihres Entwicklungsstands zu unterstützen. Die hätten sich bewährt, befand Mechthild Voß-Stemping vom Familienzentrum Wemhoff. Sie seien aber politisch nicht mehr gewollt gewesen. Immerhin: Der CDU-Landesparteitag hat am Wochenende einen neuen Anlauf genommen: Mit dem Antrag von Henrichmanns CDU-Kreisverband Coesfeld, flächendeckende Vorschulklassen einzurichten, wird sich nun der Landesvorstand beschäftigen.
Der Parlamentarier hielt es für notwendig, gute Programme zu verstetigen. Positiv bewerteten die Pädagogen zum Beispiel die Sprachstands-Erhebung bei Vierjährigen, „die aber nicht durchgezogen wurde“. Was sich die Schulleiter darüber hinaus grundsätzlich wünschen: „Eine Schule, die räumlich und materiell so ausgestattet ist, dass die veränderte pädagogische Arbeit wahrnehmen kann.“