Nottuln: Aus vielen Bürger-Mails spricht Verunsicherung
Nottuln. Nach den Sommerferien wartet auf die aktuellen Neuntklässler der Sekundarschule Nottuln ein Highlight: Es geht auf nach Berlin. Zur Vorbereitung kam jetzt der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann in die Aula.
Die Schülerinnen und Schüler hatten eine Fülle von Fragen an den CDU-Parlamentarier, mal politisch, mal persönlich. Dabei ging es zum Beispiel um den Arbeitsalltag in Berlin, Klimakleber, Spritpreise und ob er sich als Politiker häufig Beleidigungen anhören muss.
Auf eines müssen sich die Schülerinnen und Schüler bei ihrem Berlin-Trip einstellen: „Die Stadt ist hektisch. Ich bin froh, wenn es am Ende einer Sitzungswoche nach Hause geht“, berichtete Henrichmann. Die Arbeit im Wahlkreis macht ohnehin einen Großteil seiner Abgeordneten-Tätigkeit aus. 14 Städte und Gemeinden betreut er. „Überall präsent zu sein, ist schon sportlich.“ Als direkt gewählten Abgeordneten sind ihm die Gespräche vor Ort aber besonders wichtig.
Wie er die Arbeit der Bundesregierung bewerte, wurde der CDU-Politiker gefragt. „Als Opposition würden wir vieles anders machen“, erklärte er. Dies sei aus seiner Sicht auch nötig: „Ich habe nie so viele Mails bekommen, aus denen die Verunsicherung spricht“, berichtete Henrichmann. Ihm schreiben Unternehmer, die keine Fachkräfte finden, Ehrenamtliche, die sich bei der Integration Geflüchteter überfordert fühlen, oder Hausbesitzer, die sich die neue Heizung nicht leisten können. „Wir müssen die Sorgen der Menschen endlich wieder aufgreifen“, erklärte er. Extreme Parteien böten keine Lösung: „Die Rechten haben kein Interesse daran, die Dinge besser zu machen.“
Gleich die erste Frage drehte sich um die Klimakleber. Richtig findet es Henrichmann, wenn auf den Klimawandel hingewiesen wird, gern auch deutlich. Die Aktionen der Klimakleber sind für ihn aber kriminell. „Es ist nicht akzeptabel, wenn zum Beispiel Rettungskräfte nicht durchkommen“, erklärte er. Dem Klimaschutz sei durch solche Aktionen nicht geholfen. Beim Thema Klima war der Bogen zur Mobilität geschlagen. „Gerade auf dem Land brauchen die Menschen ihr Auto“, stellte er fest. Nur auf E-Autos zu setzen, hielt er für einen Fehler. Er wünschte sich bei der Suche nach Alternativen für Diesel und Benzin mehr Technologieoffenheit.
Und wie es mit Beleidigungen aussieht? Der Ton in mancher Mail sei zwar rau, „ich schaue aber immer, ob jemand für demokratische Meinungen erreichbar ist“. Das funktioniere häufig sehr gut, „dann ist ein respektvoller Umgang möglich“.