Marc Henrichmann MdB

Künstliche Intelligenz aus Havixbeck auf dem Acker

Henrichmann bei Zauberzeug: „Know-how in Deutschland halten“

Havixbeck. Roboter, die Pferdeställe sauber halten und Unkraut jäten: Künstliche Intelligenz macht das möglich.

Rodja Trappe (r.) führte Marc Henrichmann einen Roboter vor, der dank Künstlicher Intelligenz Unkraut jätet und die Rüben im Acker lässt. Foto: Büro Marc HenrichmannRodja Trappe (r.) führte Marc Henrichmann einen Roboter vor, der dank Künstlicher Intelligenz Unkraut jätet und die Rüben im Acker lässt. Foto: Büro Marc Henrichmann

Als der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann zuletzt vor zwei Jahren das Unternehmen Zauberzeug in Havixbeck besuchte, baute Gründer Rodja Trappe noch Prototypen. Mittlerweile hat der Reinigungsroboter für Ställe sogar einen Preis gewonnen. Wie gute Ideen in Deutschland realisiert und das Know-how im Land gehalten werden kann, war ein Thema beim Unternehmensbesuch des CDU-Politikers.

Dazu gehört für Henrichmann neben einem guten Klima für Gründer mehr Aufgeschlossenheit für neue Technologien. Er warnte vor einer zu großen Grundskepsis gegenüber Künstlicher Intelligenz. Angesichts des Fachkräftemangels auch in der Landwirtschaft sei Automatisierung sinnvoll. „Wir müssen Leitplanken setzen, dabei aber technischen Fortschritt möglich machen“, meinte er. Die rasante Entwicklung in der KI ruft ausländische Unternehmen auf den Plan: Für den Roboter „Active Cleaner“, der auf der Messe EuroTier eine Goldmedaille holte, gewannen die Havixbecker einen österreichischen Partner. Anfragen kommen auch aus Kanada und Australien.

Die Künstliche Intelligenz erkennt Pferdeäpfel oder unterscheidet auf einem Acker Zuckerrüben von Unkraut. Dabei sind die schlauen Roboter klein und leicht, „schon aus Gründen der Maschinensicherheit“, berichtete Trappe. Günstiger als große Maschinen sind sie obendrein. Deshalb tüftelt er nun an kleinen Roboterschwärmen, die größere Flächen bearbeiten. „Dafür ist jetzt ein Forschungsprojekt genehmigt worden“, erklärte er. 

Die Förderung sei wichtig für junge Unternehmen, die in Deutschland entwickeln wollen. Allerdings dauerten die Verfahren sehr lange – bis die Gelder überwiesen seien, vergehe schon mal ein Jahr. „Das ist hart, wenn wir loslegen wollen“, räumte Trappe ein. Ein Antrag für ein Projekt, bei dem vier Start-ups gemeinsam ein Robotersystem für regenerative Landwirtschaft entwickeln wollten, wurde jetzt abgelehnt. „Vermutlich, weil keine Hochschule mit im Boot war“, meinte Trappe. Genau weiß er es nicht: „Die Förderkriterien sind knifflig und nicht immer transparent“.

Bei der Bewilligung von Fördermitteln wünschte sich Henrichmann eine größere Vertrauenskultur und eine Mentalität des Möglich-Machens. Er nahm eine Idee von Trappe mit auf: Warum könnten nicht auch Landwirte eine Förderung erhalten, wenn sie in Automatisierungstechnik investierten? Dass die Bäuerinnen und Bauern dafür aufgeschlossen sind, davon ist der Politiker überzeugt: „Der Innovationsdruck in der Landwirtschaft ist unwahrscheinlich groß“.