Dülmen: Unterbringung wird immer schwieriger
Kreis Coesfeld / Dülmen. Vor drei Monaten hat die Stadt Dülmen am Hüttendyk zwei Parkplätze mit Containern für bis zu 90 Geflüchtete belegt. „Aktuell wohnen hier 45 Menschen“, berichtete Bürgermeister Carsten Hövekamp dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann. Im Vorfeld des Flüchtlingsgipfels, der am Donnerstag (16. Februar) in Berlin stattfindet, erkundigte sich der CDU-Innenpolitiker nach der Situation vor Ort. Die ist, mit Blick auf den ganzen Kreis Coesfeld, angespannt. „Die Unterbringung wird immer schwieriger“, erklärte Landrat Dr. Schulze Pellengahr. Denn „die Geflüchtetenzahlen von 2015 und 2016 sind bereits überschritten“.
Dülmen hat in einer Kraftanstrengung knapp 600 Unterkunftsplätze geschaffen, ohne Turnhallen zu belegen. Eine Unterstützung vom Bund gab es nicht, erklärte Hövekamp. In Coesfeld und Nottuln müssen dagegen Sporthallen belegt werden, Nordkirchen schafft eine Unterkunft in einem ehemaligen Hallenbad. 2022 zählte Dülmen 770 Geflüchtete, davon 650 aus der Ukraine. Aktuell leben im Kreis Coesfeld allein 2.700 Menschen aus der Ukraine. „Eine Momentaufnahme“, so der Landrat. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärfe sich. „In Dülmen hat ein Wohnungsaufruf großes Echo gefunden und bei der Unterbringung geholfen, denn die hätten wir sonst nur als Kommune nicht leisten können“, erklärte Hövekamp. Viele seien dadurch privat untergekommen.
Vom Bund gab es kaum Hilfe. „Innenministerin Faeser hat Bundesliegenschaften versprochen und große Erwartungen geweckt“, stellte Henrichmann fest. Erfüllt hat sie diese aber nicht. Bürgermeister Hövekamp wäre schon froh, wenn der Bund offener kommunizieren würde, mit wie vielen Menschen die Städte und Gemeinden rechnen müssen. Planbarkeit ist ein großes Thema, denn auch nicht belegte Container kosten Geld.
Darüber hinaus machen sich die Kosten der Integration in den kommunalen Haushalten bemerkbar. Wobei erschwerend hinzukommt, dass Honorarkräfte für Sprachkurse rar sind. Die Vorgaben des Bundesamts für Migration an die Qualifizierung der Lehrenden seien weiterhin sehr hoch, hieß es seitens des Landrats und des Bürgermeisters.
Von der Bundesregierung erwartete Henrichmann, dass sie Zuwanderung stärker steuert und das Thema auf europäischer Ebene anpackt. „Der europäische Verteilmechanismus wird beschworen, aber es tut sich nichts“, kritisierte er. Auch Dr. Schulze Pellengahr hielt es für notwendig, dass Geflüchtete gleichmäßiger in Europa verteilt werden. „Das ist wichtig, um die Kommunen nicht zu überfordern und die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger zu behalten“, unterstrich er.