„Sichere Orte“ für Menschen in der letzten Lebensphase
Münster. Die katholische Kirche will „sichere Orte“ für Menschen in ihren letzten Lebensjahren schaffen. Darüber haben Bischof Dr. Felix Genn und Vertreter des Bistums Münster mit CDU-Bundestagsabgeordneten aus der Diözese gesprochen. Hintergrund ist, dass das Bundesverfassungsgericht eine Neuregelung des assistierten Suizids angemahnt hat. Bei ihrem Treffen betonten alle die Wichtigkeit, Leben zu schützen. Sichere Orte sollen Einrichtungen sein, in denen Menschen „sich nicht emotional dafür rechtfertigen müssen, dass sie weiterleben möchten“, erklärte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn.
„Innerer Druck“ entstehe bei älteren Menschen durch das Gefühl, der Familie eine Last zu sein. Auch eine äußere Beeinflussung durch Angehörige oder auch die Unkenntnis über Behandlungsmöglichkeiten spielten eine Rolle, erläuterte Zekorn. Er sah nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Spielraum für den Gesetzgeber, um für einen „Schutz vor dem Missbrauch der Möglichkeiten eines assistierten Suizids“ zu sorgen. Der Kirche gehe es um die „Selbstbestimmung vulnerabeler Gruppen“, erklärte der Weihbischof weiter.
Die CDU-Parlamentarier hat das Bistum dabei an seiner Seite. Marc Henrichmann, Sprecher der münsterländischen CDU-Bundestagsabgeordneten, sah die Diskussion in einem Gesamtkontext. „Nach der Aufhebung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche und der Diskussion um Paragraph 218 müssen wir hörbar in die Debatte um den Wert des Lebens eintreten“, sagte er. Zum „Kernthema Lebensschutz“ erwartete auch Jens Spahn eine „wahrnehmbare Positionierung“ der katholischen Kirche und ermunterte dazu, „in den Streit zu gehen“. Anja Karliczek nahm einen wachsenden gesellschaftlichen Druck auf Menschen in der letzten Lebensphase wahr. Mit Blick auf „sichere Orte“ sieht sie eine „Riesenchance für die Kirche zu sagen: Unsere Einrichtungen sind in dieser Hinsicht anders“.
Weiteres Thema des Austausches, der regelmäßig stattfindet, war der Stand der Aufarbeitung der Fälle sexualisierten Missbrauch im Bistum Münster. Der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings, berichtete über den Stand bei der Aufklärung und in der Präventionsarbeit. „Der Blick von außen tut uns gut“, unterstrich er die kritische Haltung gegenüber der katholischen Kirche. Denn sexueller Missbrauch sei kein allein kirchliches, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem.