Wecon wünscht sich mehr Tempo bei Visavergabe für Fachkräfte
Ascheberg/Altenberge. Weil Bewerbungen aus Deutschland fehlen, sucht Wecon neue Auszubildende in Ländern wie Kamerun und Marokko – und hat dabei Erfolg. Für unkonventionelle Wege bei der Azubi-Gewinnung wurde das mittelständische Unternehmen in Berlin mit dem Titel „Ausbildungs-Ass“ ausgezeichnet. Dort gratulierte auch der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann, der sich nun vor Ort in Ascheberg über die Nachwuchssuche informierte.
Die wird durch bürokratische Hürden oft behindert. „Die Regierung muss Migration steuern. Sie erleichtert irreguläre Migration, dafür überfrachtet sie die erwünschte Einwanderung von Fachkräften mit komplizierten Regelungen“, kritisierte der CDU-Innenpolitiker die Schwerpunkte der Bundesregierung.
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland und die Junioren des Handwerks hatten Unternehmen ausgezeichnet, die „den Mut haben, Dinge anders zu machen und neu zu denken“. Und genau dies tut Wecon sehr erfolgreich. Ein Drittel seiner 150 Beschäftigten in Ascheberg und Altenberge hat das Unternehmen selbst ausgebildet. Aktuell erlernen 27 Azubis einen von sieben angebotenen Ausbildungsberufen, berichteten Geschäftsführer Hendrik Hemker und Ulrike Kröger
In Kamerun kooperiert Wecon mit einer Schule, die Schwerpunkte in Fächern wie Physik, Mathe und Informatik setzt. Außerdem lernen die Schülerinnen und Schüler Deutsch auf einem Niveau, das sogar höher ist als der in Deutschland von ausländischen Fachkräften verlangte Level. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, noch von der unionsgeführten Vorgänger-Regierung umgesetzt, habe laut Henrichmann einige Erleichterungen gebracht: Junge Leuten aus Ländern außerhalb der EU dürften nun auch für die Suche nach einem Ausbildungsplatz nach Deutschland reisen.
Für fertige Fachkräfte bräuchten die Botschaften allerdings oft zu lange, um ein Arbeitsvisum auszustellen – in Kamerun kann das schon mal 14 Monate dauern, berichtete Hemker. Eine Zeitspanne, die sich im beschleunigten, allerdings kostenpflichtigen beschleunigten Verfahren auf drei Monate reduziert. Gerade der Nachweis der beruflichen Qualifikation sei häufig schwierig. Ein Dilemma, wie Henrichmann fand. „Aber wir müssen sicherstellen, dass diejenigen, die zu uns kommen, etwas können.“
Noch etwas verzögert die Erteilung eines Visums: „Der Botschaft in Marokko mailen wir, nach Kamerun schicken wir Kartons mit Unterlagen“, wünschte sich Hemker mehr Digitalisierung. „Hier wickelt die Ampel aus vermeintlichen Datenschutz-Gründen leider vieles von dem wieder ab, was wir bei der Vernetzung der Behörden schon erreicht haben“, bedauerte Henrichmann.