„Alarmstufe Rot“ für Apotheken
Coesfeld. Schon öfter haben die Apotheken im Kreis Coesfeld die „Alarmstufe Rot“ ausgerufen. Mit schwierigem Fahrwasser kennen sich die Apotheker aus, aber jetzt ist Alarmstufe „dunkelrot“. Das erklärt Apothekersprecher Stephan Barrmeyer aus Coesfeld dem CDU-Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann im Gespräch. „Apotheker leisten unverzichtbare Beratung und Versorgung in unseren Städten und Gemeinden, wir müssen sie unterstützen und die Sorgen ernst nehmen“, so Henrichmann. Gehe es so weiter, würden immer mehr Apotheken vor dem Existenzaus stehen.
Seit 2023 schließen bundesweit jährlich rund 500 Apotheken. „Die Ampel-Regierung hat das einfach akzeptiert und wenig dagegen getan. Die Reform kommt jetzt erstens zu spät und ist zweitens für Apotheker nicht tragbar. Hier wird den Akteuren nicht zugehört“, kritisiert Henrichmann. Das bestätigt der Apothekersprecher. Die Dynamik sei bei Apotheken eher langsam und nehme jetzt immer mehr Fahrt auf. Viele Apotheker würden in den Ruhestand gehen und keine Nachfolger finden. Denn für junge Pharmazeuten sei der Karriereweg in der Apotheke unattraktiv: Zu viel Bürokratie, zu wenig Ertrag.
Im Fokus der Kritik steht die neue Apothekenreform von SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Zu erlauben, dass Apotheken künftig an Tagen öffnen, ohne anwesenden Apotheker, würde den Weg für den Fremdbesitz öffnen. Die Sorge ist groß, dass dann künftig jeder eine Apotheke öffnen dürfe, auch ohne Apotheker zu sein. Auch das Gehalt nur umzuschichten, sei keine Lösung.
Die Wünsche des Apothekers: Weniger Bürokratie, mehr Ermessensspielraum bei der Beratung der Kunden, um zum Beispiel auch bei E-Rezepten einfacher Korrekturen vornehmen zu können - und mehr Geld. MdB Henrichmann verspricht weiter für die Apotheken zu kämpfen und sich für eine gesunde Zukunft mit ihnen einzusetzen.