Marc Henrichmann MdB

Neue Agentur für mehr Tempo bei der Fachkräfteeinwanderung

Henrichmann zieht Sommertour-Bilanz: „Unternehmer warten zu lange“

Kreis Coesfeld. Die schwierige Suche nach Fachkräften bleibt die größte Herausforderung für den Mittelstand in der Region. Dies hat der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann auf seiner Sommertour in vielen Gesprächen mit Unternehmern bestätigt bekommen.

Der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann (Mitte) besuchte bei seiner Sommertour viele Unternehmen, so auch Mall Umweltsysteme in Nottuln. Überall war der Fachkräftemangel ein Thema. Foto: Büro Marc HenrichmannDer Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann (Mitte) besuchte bei seiner Sommertour viele Unternehmen, so auch Mall Umweltsysteme in Nottuln. Überall war der Fachkräftemangel ein Thema. Foto: Büro Marc Henrichmann

„Wir müssen das Potenzial an Arbeitskräften, was schon hier ist, besser ausschöpfen“, erklärt der CDU-Politiker. Hier müssten Fehlanreize beim Bürgergeld wieder beseitigt werden. „Ganz ohne Zuwanderung wird es aber nicht gehen“, stellt er fest. Damit die Firmen schneller notwendige Verstärkung aus dem Ausland bekommen, schlägt er eine neue Bundesagentur vor. Die soll sich ausschließlich um Fachkräftezuwanderung kümmern, möglichst digital arbeiten und Ausländerbehörden entlasten.

Wenn es um zu lange und zu komplizierte Verfahren geht, konnte fast jeder Unternehmer dem Parlamentarier eine Geschichte erzählen. Darin ging es um den britischen Berufskraftfahrer oder die polnische Pflegekraft, die monatelang auf eine Arbeitsgenehmigung warten. Oder um die osteuropäische Fachkraft, die wegen eins fehlenden Dokuments nicht einreisen darf.

Die CDU will deshalb schnellere, digitalere und unbürokratischere Verfahren. „Dazu schlagen wir eine neue Work-and-Stay-Agentur vor“, erläutert Henrichmann. Die Fachkräfteeinwanderung werde dabei komplett von der Asyl-Migration getrennt. Das entlaste Ausländerbehörden, auf die in diesem Jahr bis zu 400.000 Asylverfahren zukommen können, und Botschaften. So sorge die Agentur für mehr Tempo und sei besser auf den Bedarf der Betriebe zugeschnitten.

„Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, so wie es die Ampel ausgestaltet hat, zieht dagegen nicht“, erklärt Henrichmann. Die Bundesregierung hole mehr gering Qualifizierte ins Land statt Verfahren zu beschleunigen. „Wer in einem der Länder des Westbalkans ein Arbeitsvisum beantragen möchte, muss sich auf ein Lotteriespiel einlassen“, nennt er ein Beispiel: Termine bei der Botschaft werden dort verlost. „Für die Unternehmer im Kreis Coesfeld, die auf diese Leute viel zu lange warten müssen, ist das extrem frustrierend.“

Bei den formalen Anforderungen an ausländische Bewerber wünscht sich Henrichmann, dass den Unternehmen selbst mehr Verantwortung übertragen wird. „Sie wissen am besten, wen sie brauchen“, betont er. Da das deutsche duale Ausbildungssystem weltweit einmalig sei, falle es ausländischen Fachkräften oft schwer, vergleichbare Abschlüsse nachzuweisen. Die Einführung niedrigerer Qualifikationen, auf die sich dann noch eine Weiterbildung aufsatteln lassen, könnte hier weiterhelfen, schlägt er vor.