Über 100 Millionen Euro Eingliederungshilfe für den Kreis Coesfeld
Kreis Coesfeld / Münster. Das Thema Hilfen für Menschen mit Behinderung stand jetzt im Mittelpunkt eines Austauschs zwischen dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann und Dr. Georg Lunemann.
Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) machte an einer einfachen Statistik deutlich, warum diese Aufgabe im Wahlkreis von des CDU-Abgeordneten eine so große Rolle spielt: „Coesfeld ist der Kreis mit der höchsten Dichte an stationären Wohnplätzen für Menschen mit Behinderung pro Einwohner.“
Durch die vielen Einrichtungen und das große Angebot an Werkstätten zahlte der LWL 2022 mehr als 100 Millionen Euro an Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen in den Kreis Coesfeld. Viele Einrichtungen bedeuten aber auch viele Arbeitsplätze, „auf diesem Weg fließt wieder viel Geld zurück in die kommunalen Haushalte“, erklärte der Direktor des LWL.
Obwohl es 22.000 Plätze für „besondere Wohnformen“ gibt, spricht Henrichmann immer wieder mit Eltern, die lange auf einen Wohnheimplatz für ihre erwachsenen Kinder warten müssen. Das führte Dr. Lunemann zum einen darauf zurück, dass aktuell noch viele Plätze durch Bewohnerinnen und Bewohner aus anderen Bundesländern belegt seien. Dies ändere sich erst nach und nach, da seit 2005 die Länder, aus denen die Bewohner stammen, für die Kosten aufkommen müssen. Zum anderen „werden aber auch keine neuen Einrichtungen mehr gebaut“, erklärte er. Dies liege auch daran, dass nur Wohnheime mit bis zu zwölf Plätzen gefördert würden und mehr Menschen mit Behinderungen zum betreuten Wohnen in den eigenen vier Wänden ermutigt würden.
Sorgen bereitet dem Direktor des LWL und dem Bundestagsabgeordneten die Zunahme von psychischen Erkrankungen unter jungen Menschen. „Die Cannabis-Legalisierung mit ihren nachgewiesenen gesundheitlichen Folgen ist das falsche Signal“, unterstrich Henrichmann. Große Herausforderungen sah Dr. Lunemann im Hinblick auf die Bildung zukommen: „Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder, die in die Schule kommen, auch beschulbar sind.“ Er befürworte, Einschulungsuntersuchungen einige Jahre vorzuverlegen. So könnte schon im Kindergarten die notwendige Unterstützung gegeben werden.