Ampel zäumt mit Heizungsgesetz das Pferd von hinten auf
Kreis Coesfeld / Münster. Nach der Sommerpause will die Bundesregierung ihr Heizungsgesetz verabschieden. Die Kritik daran ist groß, sie kommt außer von der Unionsfraktion auch von vielen Fachverbänden.
Sie vermissen die Beteiligung der Praktiker. „Das Handwerk wurde nicht eingebunden“, bedauerte auch Hans Hund. Der Präsident der Handwerkskammer Münster sowie Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz und Geschäftsführer Thomas Harten diskutierten jetzt mit den münsterländischen CDU-Bundestagsabgeordneten über das Gebäudeenergiegesetz, den Fachkräftemangel und die Zukunft des Handwerksbildungszentrums.
Die Verunsicherung unter den Kunden sei groß, die Nachfrage nach der einst so propagierten Wärmepumpe „praktisch erloschen“, so Hund. „Wir bauen fast nur noch Gasheizungen ein“, berichtete er aus seinem Betrieb in Bocholt. Klimapolitisch erreiche die Ampel damit genau das Gegenteil von dem, was sie gewollt habe, hieß es in der Runde. Die bestand seitens der Abgeordneten aus Marc Henrichmann als Sprecher der CDU-Münsterlandrunde sowie aus Anja Karliczek, Anne König, Jens Spahn, Dr. Stefan Nacke und Henning Rehbaum. Mit dem Heizungsgesetz werde das sprichwörtliche Pferd von hinten aufgezäumt: „Wir müssen erst die Häuser sanieren, dann können wir über die Heizung nachdenken“, unterstrich Hund.
Zu kämpfen haben viele Betriebe mit dem Fachkräftemangel. Zu langsam, zu umständlich und zu wenig digital seien die Verfahren, um Verstärkung aus dem Ausland zu bekommen. „Die Asylbewerber-Zahlen sind zu hoch, die Ausländerbehörden überlastet“, stellte Henrichmann fest, der sich deshalb für eine eigene Work-and-Stay-Agentur aussprach. Die soll sich ausschließlich um Fachkräftezuwanderung kümmern. Zudem müsse es, gerade für Empfänger von Bürgergeld, mehr Anreize geben, einen Job anzunehmen. „Wir brauchen einen finanziellen Unterschied, damit sich Leistung lohnt“, so die einhellige Meinung.
Um für die Zukunft gewappnet zu sein, wird die Handwerkkammer ihr Bildungszentrum HBZ Münster baulich wie inhaltlich modernisieren. Der Trend geht zu einer „gewerksübergreifenden Bildung“. Allerdings drohen Kürzungen bei der Bildungsstättenförderung des Bundes. „Es ist das falsche Signal, wenn trotz des großen Bedarfs und gestiegener Baukosten das Fördermittelbudget für die Modernisierung der Berufsbildungsstätten vom Bund für die nächsten Jahre nicht deutlich erhöht wird“, gab Banasiewicz den CDU-Abgeordneten mit auf den Weg für die Haushaltsberatungen mit der Ampel.