Altenberge: Mehr Mut zu Entscheidungen für mehr Wirtschaftskraft
Altenberge. Teure Flächen, hohe Energiepreise, fehlende Fachkräfte und dazu ein erheblicher bürokratischer Aufwand: Viele Unternehmer würden gerne einfach unternehmen, sehen sich aber durch die Rahmenbedingungen behindert.
Der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann bekam in Altenberge einige konkrete Beispiele mit auf den Weg nach Berlin: Bei Multhoff sprach er mit Vertretern der Wirtschaftsinitiative Altenberge (WIA). „Die Wirtschaftskraft muss rauf in Deutschland“, unterstrich der CDU-Politiker. „Wo sonst sollen die notwendigen Investitionen, auch für den Klimaschutz, herkommen, wenn nicht von unseren Unternehmern?“
Mit-Geschäftsführer Lukas Multhoff will den Betrieb erweitern, doch noch zögert er: Als er 2019 den Zuschlag für ein Gewerbegrundstück erhielt, „da stimmten Baukosten, Zinsen und Förderungen noch“. Kein Einzelfall, wie Wirtschaftsförderer Sebastian Nebel berichtete. Er stellt eine verbreitete Verunsicherung fest: „In den Gewerbegebieten sind fast alle Flächen vermarktet, aber viele halten sich mit der Umsetzung ihrer Vorhaben zurück.“ Oder, wie Multhoff feststellte: „Die Großen kriegen Zuschüsse, die Kleinen lässt man allein.“ Dass mitunter Frust aufkommt, konnte Henrichmann nachvollziehen. Die Ampel fördere Leuchtturmprojekte wie Intel in Magdeburg oder den Chiphersteller TSMC in Dresden. „Sie vergisst aber den Mittelstand.“
Die Folgen der Ampel-Politik sind in Altenberge spürbar. Berichtet wurde von „handfesten Subventionsangeboten aus dem Ausland“, über die mancher Mittelständler zumindest nachdenke – auch weil es an Wertschätzung hierzulande fehle. Zu umfangreich seien Verbote, zu gering die Anreize. Wege zu den Fördertöpfen seien zu gewunden, Genehmigungsverfahren zu lang. „Wir brauchen mehr Mut zu Entscheidungen“, betonte Henrichmann. „Politik soll Leitplanken setzen, aber nicht in jeden Heizungskeller und auf jeden Unternehmer-Schreibtisch hineinregieren“.
Womit die Wirtschaft ebenfalls kämpft: Es fehlt an Fachkräften und an Wohnungen für sie. Henrichmann setzt sich dafür ein, die Asylmigration von der Fachkräftezuwanderung zu trennen. Um die Einwanderung neuer Mitarbeiter aus dem Ausland soll sich nach seiner Vorstellung eine eigene, digital arbeitende „Work-and-Stay“-Agentur kümmern. „Das entlastet Botschaften und Ausländerbehörden“, erwartet er erheblich schnellere, effizientere Verfahren. Generell müsse Zuwanderung besser gesteuert werden. Das Bürgergeld setze dabei falsche Anreize. „Besser wäre es, die zu belohnen, die sich wirklich einbringen und etwas leisten“, erklärte der Abgeordnete.