Altenberge: Eigene Infrastruktur fürs Rad nach holländischem Vorbild
Altenberge. Der Radverkehr wird immer mehr Bestandteil einer alltagstauglichen Mobilität: Darin sind sich die beiden CDU-Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann und Henning Rehbaum einig.
Henrichmann als zuständiger Wahlkreisabgeordneter und Rehbaum als fahrradpolitischer Sprecher der Unionsfraktion diskutierten jetzt bei Velo de Ville über die Rolle des Fahrrads bei der Mobilitätswende und die dringende Suche nach Fach- und Arbeitskräften.
Zwischen 80 und 90 Prozent der Räder der Marke Velo de Ville, die in Altenberge gebaut werden, haben mittlerweile eine elektronische Unterstützung. „Die steuerliche Gleichstellung von Fahrrädern und Autos war ein wichtiger Impuls, E-Bikes voranzubringen“, erklärte Geschäftsführer Volker Thiemann mit Blick auf die immer beliebteren Jobbikes. Während die gute alte Leeze früher rund 200 Kilometer pro Jahr bewegt worden sei, stellt sein Unternehmen heute bei Inspektionen eine deutlich intensivere Nutzung fest: „Da kommen dann 2.000 und mehr Kilometer zusammen“.
Damit das Fahrrad zur Verkehrswende beiträgt, benötigt es aus Sicht von Thiemann eine eigene Infrastruktur, ähnlich wie in Holland. „Wir dürfen nicht Bahn, Bus, Auto und Fahrrad gegeneinander ausspielen“, meinte er. Auch die Politiker forderten einen unideologischen Blick auf alle Verkehrsträger. Dazu gehören auch die auf dem Land unverzichtbaren Pkw. „Wir brauchen schnellere Verfahren, für den Ausbau von Velo-Routen ebenso wie für die Elektrifizierung von Bahnstrecken“, betonte Rehbaum. Im Bundestag setze sich die Union dafür ein, den Nationalen Radverkehrsplan schneller umzusetzen. „Hier macht der Bundesverkehrsminister viel zu wenig.“
Beim Rundgang durch die Betriebshallen stellten die Abgeordneten, die von Altenberges CDU-Fraktionschef Benedikt Schulze Hülshorst und Ratsmitglied Annette Schulze Thier Post begleitet wurden, fest: Die Produktion läuft auf vollen Touren. „Wir könnten 40 Mitarbeiter mehr einstellen“, erklärte Mit-Geschäftsführer Alain Thiemann. Gerade die Hürden, gute Kräfte aus dem Nicht-EU-Ausland nach Deutschland zu holen, seien aber sehr hoch.
Henrichmann sah hier ein Dilemma, ausgelöst durch die Bundesregierung. „Die ungesteuerte Zuwanderung blockiert Kapazitäten in Ausländerbehörden und für die Integration“, erklärte der Innenpolitiker. Er plädierte dafür, eine eigene Bundesagentur für die Fachkräftezuwanderung einzurichten. Eine solche „Work-and-Stay-Agentur“ könne auch die Botschaften bei der Visa-Vergabe entlasten. „Es darf nicht sein, dass die Terminvergabe für Visa-Anträge ein Lotteriespiel ist“ – dies aber sei zum Beispiel in den Ländern des Westbalkans traurige Realität.