Appelhülsen: Weiter Druck machen für die Bahn-Unterführung
Nottuln. Eine Fülle von Themen besprachen die Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann und sein Landtagskollegen Dietmar Panske auf ihrer Sommertour durch Nottuln:
Die beiden Parlamentarier, die von mehreren Mitgliedern der örtlichen CDU begleitet wurden, diskutierten über die Suche nach Fachkräften, das Engagement im Sportverein oder die Nahversorgung auf dem Land. Und natürlich ging es auch um ständig geschlossene Bahnschranken, die so schnell wie möglich der Vergangenheit angehören sollen.
Den Auftakt bildete ein Gespräch mit Vertretern von Rhenus Office Systems und der Spedition Hollenhorst. Los ging es jedoch mit einer Verspätung, die in Appelhülsen auf viel Verständnis stößt: Ein Teil der Teilnehmer wartete vor der geschlossenen Bahnschranke. Für die Unternehmer ist das Alltag. „Mindestens fünfmal pro Stunde“ sei der Bahnübergang dicht, berichtete Niclas Keilmann, Niederlassungsleiter von Rhenus. Jeder Fahrer des Unternehmens komme im Schnitt auf zehn Minuten Wartezeit täglich, auf 40 Arbeitstage pro Jahr summiere sich der Stillstand. Im Notfall kann es sogar richtig gefährlich werden: Die Feuerwehr Nottuln sichert ihre Tagesverfügbarkeit nur durch die vielen Brandschützer, die im Gewerbegebiet arbeiten und von ihren Arbeitgebern freigestellt werden. Die gelangen wegen des Bahnübergangs aber oft zu spät zur Wache und damit zu spät zum Einsatzort..
„Einer Lösung sind wir so nah wie noch nie“, erklärte Panske. Er setzt sich gemeinsam mit Henrichmann seit fünf Jahren massiv für die geplante Bahnunterführung ein. Beide haben zahlreiche Gespräche mit der Bahn und Straßen NRW geführt sowie dem Bahn-Vorstand und dem Bundesverkehrsminister die unhaltbare Situation dargelegt. „Die Pläne liegen auf dem Tisch, die Finanzierung ist gesichert“, stellte der Landtagsabgeordnete fest. Nun geht es um den Zeitraum, in dem die Strecke für die Bauarbeiten gesperrt wird. „Wir wollen, dass es 2026, allerspätestens 2027 losgeht“, unterstrich Henrichmann. Zusagen der Bahn seien aber wenig wert, „wir werden deshalb weiter Druck machen“, sicherte er zu.
Nicht leicht fällt es Logistik-Unternehmern, Fachpersonal zu finden. Keilmann berichtete von einer zweieinhalbmonatigen Odyssee durch die Behörden, bis ein britischer Berufskraftfahrer endlich eine Arbeitserlaubnis in der Tasche hatte. Ähnliches bekamen die Sommertour-Teilnehmer bei Mall Umweltsysteme zu hören. Ein einwöchiges Praktikum, um einen Bewerber aus einem Nicht-EU-Land kennenzulernen, war mit so vielen Vorgaben verbunden, „die ein kleiner Betrieb nicht leisten kann“, wie Timo Pflugbeil von Mall berichtete. Sein Unternehmen nahm die Mühe auf sich und hat so einen kompetenten Mitarbeiter gewonnen.
„Wir tun uns zu schwer bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen“, stellte Panske fest. „Wir haben die Zeichen der Zeit beim Fachkräftemangel nicht erkannt“, ergänzte Henrichmann, der das Hauptproblem beim Zuzug ausländischer Fachkräfte sah. Visa-Verfahren in den Botschaften dauerten zu lange, Ausländerbehörden seien durch die von der Bundesregierung ungesteuerte Zuwanderung überfordert. „Wir brauchen deshalb eine eigene Bundesagentur, die sich nur um den Zuzug von Fachkräften kümmert“, forderte der Bundestagsabgeordnete.
Sichtbar voran geht es beim Distributionszentrum von Agravis, einer weiteren Station. Markus Menne, Bereichsleiter Logistik, und Michael Grewe, Geschäftsführer der Raiffeisen Steverland, besprachen mit den CDU-Vertretern aus der Lokalpolitik, darunter Fraktionschef Hartmut Rulle und der Gemeindeverbandsvorsitzende Dr. Julian Allendorf, Fragen wie den Ausbau der Kreuzung am Beisenbusch und die Renaturierung der Stever.
Das ehrenamtliche Engagement stand im Mittelpunkt der Stationen Grün-Weiß Nottuln und Schapdetten. Hier legten die Radelnden Rast im Dorfladen ein. „Wir bieten mehr als nur Nahversorgung, wir sind ein Ort der Begegnung“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Schwarzenau. Gerade unter diesem sozialen Aspekt hofft die Genossenschaft auf Förderung, sei es durch die Gemeinde oder durch Töpfe aus Land oder Bund. „Wir müssen die Strukturen auf dem Land unbedingt erhalten“, betonte Henrichmann, wie wichtig die Arbeit des Dorfladens ist.
Auch Darup besuchten die Abgeordneten: Hier fanden zum Abschluss noch Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern statt.