Coesfeld: „IT-Sicherheit geht alle an“
Coesfeld. „Das Bewusstsein für IT-Sicherheit ist oft noch zu gering ausgeprägt“, stellt der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann immer wieder fest. Beim Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskolleg ist das anders: Einen Tag lang beschäftigten sich dort Schülerinnen und Schüler mit Cybersicherheit und Künstlicher Intelligenz.
Der CDU-Innenpolitiker, in seiner Fraktion unter anderem für Datenpolitik zuständig, freute sich über das Engagement: „Der Schutz der IT ist nicht nur ein Thema für IT-Sicherheitsbeauftragte, sondern für alle“.
Die Qualifizierungsinitiative „IT-Fitness“, bundesweit veranstaltet von einem großen Softwareanbieter, startete mit einem fiktiven Kriminalfall. Wichtige Hinweise fanden die Schülerinnen und Schüler in einem virtuellen Raum, der eigentlich gut gesichert und nur mit biometrischen Daten zugänglich war – sprich Gesichtserkennung oder Fingerabdruck.
Diese Identifizierung war dem offenbar bequemen Täter „aber zu nervig“, wie eine Schülerin ermittelte: Er blockierte die Tür mit einem Stuhl. Für Henrichmann ein typisches Beispiel für den „Faktor Mensch“: „Mir hat eine Firma von sieben Firewalls erzählt, weshalb ihr nichts passieren könnte“, berichtete er. Eine solche Einschätzung erweist sich oft als zu optimistisch. Vor dem Computer lasse ein allzu sorgloser Umgang mit IT auch ausgefeilteste Schutzmaßnahmen ins Leere laufen.
Ob er denn selbst schon Fälle von IT-Sicherheitslücken erlebt habe, wurde der Parlamentarier gefragt. „Der Bundestag ist bereits Ziel von Cyberangriffen gewesen“, erklärte er. Hackerattacken auf große Institutionen und Unternehmen sollten die vermeintlich „Kleinen“ aber nicht in Sicherheit wiegen. „Die wenigsten Angreifer gehen gezielt vor“, betonte Henrichmann. Sie greifen stattdessen nach dem „Prinzip Schrotflinte“ an und streuen ihre Attacken möglichst breit.
So lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel über „Zero Trust“, also gesundes Misstrauen gegenüber verlockenden Mailangeboten, und starke Passwörter. Bei aller notwendigen Vorsicht ermutigte Henrichmann aber auch zu Offenheit und dazu, die Potenziale von Zukunftstechnologien nicht liegen zu lassen. „Wir kehren nicht zurück in die analoge Welt“, unterstrich er. Gerade Datenschutz müsse angemessen gehandhabt werden, um praktikabel zu sein. „Wenn wir wirklich in den Verwaltungen nicht mehr umständlich Formular ausfüllen wollen, dann müssen wir auch Möglichkeiten schaffen, Daten zusammenzubringen“, nannte er ein Beispiel.