Burg Hülshoff stärker für politische Bildung öffnen
Havixbeck. „Der Knabe im Moor“ heißt eines der berühmtesten Gedichte der Annette von Droste-Hülshoff – die Dichterin spielte aber auch mit dem Gedanken, ihr Werk „Das Kind im Moore“ zu nennen. Sichtbar wird dies in der Ausstellung „Droste Digital“ auf Burg Hülshoff.
Der digitale Nachlass macht nachvollziehbar, wie die Droste ihre Texte entwickelt hat. Der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann informierte sich über die aktuelle Ausstellung aber auch über die Arbeit im Center for Literature. Besonders interessiert zeigte er sich an Überlegungen, die Burg stärker als Standort für politische Bildung zu öffnen. „Kultur findet nicht nur in den Städten, sondern auch im ländlichen Raum statt“, zeigte sich der CDU-Politiker angesichts der programmlichen Vielfalt einig mit Dr. Jörg Albrecht, dem Künstlerischen Leiter des Centers.
Zufrieden zeigte sich Dr. Albrecht mit der Förderung durch Bund und Land. Das Programm „Neustart Kultur“, das der Bund 2020 in Corona-Zeiten aufgelegt hat, habe „sehr geholfen“. Fördermittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der LWL-Kulturstiftung erleichterten auch die Umsetzung der derzeitigen Ausstellung. Sie macht Handschriften der Droste sichtbar und für heutige Leser entzifferbar – dank Fleißarbeit und mit KI-Unterstützung. Rauminstallationen von Schriftstellerinnen rücken zudem in den Blick, wie die Droste in heutiger Zeit leben und arbeiten könnte.
Henrichmann begrüßte, dass das Center for Literature der Frage nachgeht, was einen Kulturort im ländlichen Raum ausmacht. Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Stadt und Land würden dabei herausgearbeitet, erklärte der Leiter des Centers. „Nicht nur auf der Berliner Museumsinsel hat Kultur ihren Platz“, betonte der Parlamentarier die Bedeutung von Kultur gerade außerhalb der Metropolen.
Henrichmann engagiert sich als stellvertretender Kuratoriums-Vorsitzender der Bundeszentrale für politische Bildung. Vor diesem Hintergrund interessierte ihn ein aktuelles Forschungsprojekt, von dem Dr. Albrecht berichtete: Darin geht es um die Geschichte der Burg Hülshoff während der NS-Zeit. Es sei wichtig, die Erinnerung wach zu halten – „und vor allem durch plastische, attraktive Angebote noch mehr Menschen mit politischer Bildung zu erreichen“, meinte der Abgeordnete.
Der neue CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Dirk Dirks wünschte sich, dass die Burg Hülshoff und das Center for Literature noch präsenter in Havixbeck werden. Dr. Albrecht sah hier gute Ansätze, unter anderem durch die AG Kultur, die Zusammenarbeit mit Schulen und die Kooperation mit der Schul- und Gemeindebibliothek.