Andrang auf Sendener Tafel nimmt weiter zu
Explodierende Energiekosten und immer teurere Lebensmittel bekommen auch die Tafeln in ganz Deutschland zu spüren: Der Andrang der Kundinnen und Kunden wächst überall, das gilt auch für die Sendener Tafel. Dort traf der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann auf ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, „die mit Herzblut dabei sind“, wie der CDU-Politiker anerkennend feststellte – auf die aber eine ganze Menge zusätzlicher Arbeit zukommen könnte.
PRESSEINFORMATION VOM 10. NOVEMBER 2022
Von Montag bis Freitag hat das Tafel-Team ohnehin schon immer Lebensmittel eingesammelt, vor einiger Zeit ist der Samstag erneut hinzugekommen. „Wir sind auf die Ware angewiesen“, begründete die Vorsitzende Sabine Knümann. Auf fast 660 ist die Zahl der Kundinnen und Kunden gestiegen, darunter etwa 250 Geflüchtete aus der Ukraine. Dass es im neuen Jahr noch mehr werden können, hängt auch mit Weichenstellungen der Bundesregierung zusammen. „Statt 600.000 Wohngeld-Berechtigte soll es bundesweit künftig zwei Millionen geben“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Heinrich Söbbeke. Damit klettert auch die Zahl potenzieller Kunden nach oben. „Tafel-Arbeit ist nicht mehr kalkulierbar“, stellte er fest.
Bei der Ausgabe half Henrichmann mit, Nummern an die Berechtigten zu verteilen und gewann so einen Eindruck von der Arbeit. Die wird geleistet von insgesamt 80 Ehrenamtlichen. „Es ist beeindruckend, wie hier alles Hand in Hand läuft“, erklärte der Parlamentarier angesichts der reibungslosen Organisation. „Allerdings müssen wir aufpassen, das System nicht zu überreizen“, warnte er davor, Helferinnen und Helfer zu überfordern. Die sind damit beschäftigt Lebensmittel einzusammeln, aufzubereiten und dann jeden Donnerstag und jeden zweiten Freitag auszugeben. Der ursprüngliche Gedanke, Lebensmittel zu retten, gerate aufgrund der enormen Nachfrage zunehmend in den Hintergrund. „Die Tafel versteht sich als Unterstützer der Menschen, aber nicht als Versorger“, erklärte Söbbeke.
CDU-Ratsherr Bernd Aundrup unterstrich die Unterstützung der Gemeinde fürs Ehrenamt und für die Tafel. Das gilt auch für die geplante Anschaffung eines Elektro-Kühltransporters, der außerdem von der Tafel Deutschland gefördert und über Spenden finanziert wird. Damit können Lebensmittel künftig klimafreundlicher und auch günstiger abgeholt werden – die Treibstoffkosten für den alten Lkw summieren sich mittlerweile auf 400 Euro im Monat. „Das Ehrenamt macht das Münsterland erst lebenswert“, will sich auch Henrichmann in Berlin weiter für die vielfältig Engagierten in Vereinen, Verbänden und Gruppen einsetzen.