Nordwalde: Mehr Mut zu Entscheidungen
Nordwalde. Ein Produkt aus Nordwalde hat der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann an Sitzungstagen in Berlin immer vor Augen: Der große Bundesadler im Plenarsaal wurde bei Trendelkamp gefertigt, einem Mittelständler mit den Sparten Kunststofftechnik, Gebäudetechnologie und Sonderprojekte.
Darüber sprachen Henrichmann und die Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking ebenso wie über die Digitalisierung und die Tücken allzu langer Genehmigungsverfahren. „Wir brauchen mehr Mut zu pragmatischen Entscheidungen “, folgerte der CDU-Innenpolitiker Henrichmann beim Unternehmensbesuch.
Bei Trendelkamp ist die Unternehmensnachfolge gesichert: Neben Josef Trendelkamp senior berichteten aus der Geschäftsführung Josef und Sylvia Trendelkamp sowie Marc Urban über die anstehenden Pläne. Was das Bauliche betrifft, sind diese schon deutlich sichtbar: Im Frühjahr soll mit dem Umzug in das neue Werksgebäude begonnen werden. Zeitgleich startet die Revitalisierung des Fachmarktzentrums im Ortskern von Nordwalde.
Gebaut wird nach dem modernen KfW 40-Standard, wofür es Bundesmittel gab – Trendelkamp hat sich erfolgreich, anders als viele Unternehmen und Häuslebauer, rechtzeitig um Fördermittel beworben und war somit nicht vom plötzlichen Förderstopp der Ampel betroffen. „Dieser Stopp war auch aus Klimaschutzgründen kontraproduktiv“, erklärte Henrichmann. Das Nordwalder Familienunternehmen wird dagegen in eine Photovoltaik-Anlage investieren können, um seinen Bedarf an Warmwasser und Wärme mit sauberer Energie zu decken. „Unser Ziel ist die CO2-neutrale Fertigung“, kündigte Josef Trendelkamp an.
Wie viele Bauherrn hat auch Trendelkamp die Erfahrung gemacht, dass Genehmigungen ihre Zeit brauchen. „Wir müssen um unsere Produktion hierzulande kämpfen“, meinte Henrichmann. Stattdessen sei vieles für die Betriebe zu kompliziert und langwierig: Wie können wir nachhaltig investieren, welche Förderrichtlinien gibt es, welche Genehmigungsverfahren müssen durchlaufen werden? „NRW hat acht Entfesselungspakete verabschiedet, und wir brauchen noch weitere“, erklärte Christina Schulze Föcking mit Blick auf den Bürokratieabbau. „Wir müssen agiler werden, Ermessensspielräume besser nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, ergänzte Henrichmann.
Ein Schlüssel für mehr Tempo ist die Digitalisierung der Verwaltungen. „Vieles, was wir erreicht haben, macht die Ampel wieder rückgängig“, ärgerte sich Henrichmann. Dabei würden Datenschutz-Gründe vorgeschoben. Er plädierte für mehr praktikable und pragmatische Lösungen für Behörden, damit die Daten auch im Interesse der Bürger schneller fließen können.