Billerbeck: Alle Reserven zur Energieerzeugung mobilisieren
Billerbeck. Der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann hat auf den Aufruf des „BillerbÄckers“ reagiert und den Familienbetrieb von Philipp Ahlers besucht. Mit einem dramatischen Appell hatte sich der Bäckermeister an die Politik gewandt: „Helft uns, wir können nicht länger warten“, erklärt er in eindringlichen Worten in einem auf Facebook veröffentlichten Video.
Das mittelständische Unternehmen leidet enorm unter explodierenden Energiekosten. „Wir müssen alle Reserven zur Energieerzeugung mobilisieren“, betonte deshalb der CDU-Politiker. Ein Streckbetrieb der Kernkraftwerke und klare Aussagen zu Steinkohle und Biomasse nannte er als Beispiele. „Dass die Ampel durch ihr Handeln Strom eher noch verknappt, ist geradezu widersinnig.“
Philipp Ahlers steht nicht allein mit seinen Sorgen da, „immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer schreiben mir oder rufen an“, berichtete Henrichmann. Viele von ihnen seien ratlos oder gar verzweifelt. Ausgerechnet in dieser Situation sei die Ampel-Koalition uneins und zögerlich, gerade wenn es darum gehe, dem Mittelstand zu helfen.
„Wir haben die Corona-Krise überstanden, unseren Betrieb modernisiert“, erläuterte Ahlers dem Parlamentarier, der von Vertretern der CDU-Ratsfraktion begleitet wurde. Dabei habe das Familienunternehmen auf Energieeffizienz geachtet – was sich im Nachhinein als Nachteil erweisen könnte. „Durch unsere Einsparungen könnten wir aus dem Rabatt für Industriestrom fallen“, befürchtete er. Der „BillerbÄcker“ verbraucht möglicherweise zu wenig, um weiterhin als energieintensives Unternehmen zu gelten. „Strafen fürs Sparen – das ist absurd“, meinte Henrichmann. Etwas Erleichterung verschafft ein Urteil des Landgerichts Düsseldorf, nach dem ein Energielieferant an seine Preisgarantie gebunden ist. Eine kurzfristige Vervierfachung des Strompreises scheint damit vorerst vom Tisch, die Verunsicherung aber bleibt.
Henrichmann sah die Bundesregierung gefordert, jetzt endlich die mittelständischen Betriebe zu entlasten. Das Entlastungspaket reiche hier nicht. „Die Gasumlage ist schlecht gemacht und gescheitert“, stellte er fest. „Der Staat wälzt damit die Mehrkosten auf private Verbraucher und Unternehmer ab.“ Mehreinnahmen aus der Mehrwertsteuer für Energie sollten zur Entlastung genutzt werden, der Preis für den Grundverbrauch auch bei der Gasversorgung könnte gedeckelt werden, schlug Henrichmann vor.