Gespräche in Laer: Stromproduktion mit Gas „ist absurd“
Laer. Täglich mehrfach klingelt bei der Blomberg Heiz- und Sanitärtechnik in Laer das Telefon. Kunden möchten ihre Gasheizung austauschen, „selbst modernste Geräte, die gerade mal drei, vier Jahre gelaufen sind“, berichtet Frank Blomberg. Explodierende Gaspreise verunsichern die Kundschaft. „Und trotzdem nutzen wir weiterhin Gas, um Strom zu produzieren“, ärgerte sich der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann. „Das ist absurd“, stellte der CDU-Politiker beim Unternehmensbesuch fest.
Begleitet wurde der Parlamentarier vom CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Benedikt Niehues sowie von Daniel Stegemann und Fabian Jiresch. Sie stellten ihre ersten Überlegungen vor, ein Nahwärmenetz für Holthausen zu errichten. Möglich sei dies zum Beispiel mit Hackschnitzeln. „Wir stehen noch ganz am Anfang, eine Machbarkeitsstudie ist geplant“, berichteten sie. Die Nachfrage sei beachtlich, ebenso die Unterstützung im Rahmen der Dorfentwicklung, die Sorgen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern seien aber ebenfalls sehr groß.
Für Henrichmann gibt es nur eine Schlussfolgerung aus dieser verbreiteten Verunsicherung: „Wir müssen alles, was da ist, für die Stromerzeugung nutzen“, unterstrich er – alles, außer Gas. Eine generelle Rückkehr zur Kernenergie lehnt er zwar ab, „aber ein Streckbetrieb muss doch möglich sein“. Ganz Europa schüttle den Kopf über Deutschland, die Bundesregierung müsse endlich umsteuern und Ergebnisse liefern. „Ob Katar oder Kanada, noch gibt es keine Lieferverträge für LNG“, kritisierte er die Ampel. Die mache mit ihrer Gasumlage Energie noch teurer. Als Hilfe für in Not geratene Energieunternehmen sei die Umlage zu bürokratisch. „Besser hätte die Regierung auf die bewährten Hilfskonzepte der Corona-Zeit zurückgegriffen“, erklärte der Abgeordnete.
Bei Blomberg sind aktuell Wärmepumpen stark gefragt. „Die Lieferzeiten betragen mittlerweile bis zu einem Jahr“, berichtete er. Manche Kunden seien nach einer ersten Beratung enttäuscht, denn nicht für jedes Haus ist dies die passende Lösung. Hybride Anlagen, bei denen Wärmepumpen, Gas und die PV-Anlage auf dem Dach kombiniert werden, böten sich oft eher an. Auch sein Unternehmen spürt die Zurückhaltung in der Bevölkerung. „Badsanierungen werden weniger, auch die Anfragen der privaten Häuslebauer gehen zurück“, erklärte er. Energetische Sanierungen nehmen dagegen zu, „aber so eine Sanierung muss man sich auch leisten können“. Kaum Nachfrage gebe es nach Pelletheizungen. Woran es liegt? „Die Förderungen wurden hier heruntergeschraubt und die weiteren Vorgaben der Regierung sind unklar.“