Marc Henrichmann MdB

Energiekosten und Fachkräfte auch im Stift Tilbeck ein Thema

Henrichmann: „Bundesregierung hat zu viel Zeit vertrödelt“

Havixbeck. Steigende Energiekosten belasten auch das Stift Tilbeck. „Wir bekommen keine neuen Angebote von Energieunternehmen und Stadtwerken“, berichtete Geschäftsführer Thomas Kronenfeld dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann. Nun drohe das Abrutschen in die Grundversorgung – mit Preiserhöhungen „um ein Vielfaches“, befürchtete Kronenfeld.

Auch die Kaffeerösterei braucht viel Energie: Über die steigenden Kosten sprach der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann mit den Geschäftsführern Thomas Kronenfeld (r.) und Guido Hoffmann (l.). Foto: Büro Marc HenrichmannAuch die Kaffeerösterei braucht viel Energie: Über die steigenden Kosten sprach der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann mit den Geschäftsführern Thomas Kronenfeld (r.) und Guido Hoffmann (l.). Foto: Büro Marc Henrichmann

Über die angekündigten Entlastungen ist sich die Bundesregierung aus Sicht von Henrichmann noch immer nicht einig. „Die Ampel hat zu viel Zeit vertrödelt“, kritisierte der CDU-Politiker und forderte: „Unternehmen und Privatleute müssen endlich wissen, wie sie kalkulieren sollen“.

Henrichmann war auch ins Stift Tilbeck gekommen, um sich erstmals mit dem neuen Mit-Geschäftsführer Guido Hoffmann auszutauschen. Dabei ging es unter anderem um die Flüchtlingssituation, weitere Pläne für das Gelände des Stiftes, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung und die Bezahlung in den Werkstätten. Das Thema Energie allerdings beherrsche viele Gespräche, die er aktuell in seinem Wahlkreis führe, erklärte der Parlamentarier. „Eine Gaspreisbremse für Unternehmen im Januar und für private Haushalte im März kommt zu spät“, betonte er. Mit der Diskussion um die rasch wieder gekippte Gasumlage sei viel Zeit vertan worden, vermisste er ein klares Konzept der Bundesregierung.

Mit Flüchtlingen aus der Ukraine ist das Stift Tilbeck ein Stück internationaler geworden. Für Hoffmann eine vertraute Situation: „Bei meiner Tätigkeit in Werkstätten im Ruhrgebiet habe ich mit vielen verschiedenen Nationen aus der ganzen Welt zusammengearbeitet“, berichtete er. Die bis zu 60 Ukrainerinnen und Ukrainer in Tilbeck stammen überwiegend aus dem Osten des Landes. Kronenfeld rechnet damit, dass sie länger bleiben. Sie lernen deshalb Deutsch und können beim Stift Tilbeck Praktika absolvieren. „Das ist ein guter, niedrigschwelliger Einstieg in den Arbeitsmarkt“, begrüßte Henrichmann dies. Der Abgeordnete betonte die Notwendigkeit, die Menschen zu qualifizieren.

Wie bei vielen Trägern macht sich auch beim Stift Tilbeck der Fachkräftemangel zunehmend bemerkbar. „Wir sind sowohl in der Senioren- als auch in der Eingliederungshilfe tätig, in diesen Bereichen fehlen uns Fachkräfte“, erklärte Kronenfeld. Gleichzeitig nehme „qua Gesetz“ der Umfang administrativer Tätigkeiten stetig zu. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. „Wichtige Personalressourcen könnten geschont werden, die sich dann wieder um die Bewohnerinnen und Bewohner oder die Beschäftigten in den Werkstätten kümmern können.“, erklärte er. „Dokumentation und Überprüfungen sind wichtig“, meinte Henrichmann. „Wir dürfen Standards aber nicht zu hoch und auf Kosten der Menschen setzen“, erklärte er.

Um zum Beispiel bei jungen Menschen für die Arbeit in der Heilerziehungspflege zu werben, hat sich das Stift Tilbeck im Bereich der Eingliederungshilfe mit fünf Einrichtungen aus dem Kreis Coesfeld zu einer Kampagne unter dem Motto ´“Job voll Leben“ zusammengeschlossen.