Coesfeld: „Dürfen auf Langzeitarbeitslose nicht verzichten“
Coesfeld / Kreis Coesfeld. Bundesarbeitsminister Heil will Leistungen zur Eingliederung in Arbeit im Bundeshaushalt um 500 Millionen Euro kürzen. Das hat Folgen auch für Langzeitarbeitslose im Kreis Coesfeld.
Darüber informierte sich der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann jetzt im Café Onkel Alex der Alexianer in Coesfeld. „Wir können es uns nicht leisten, auf diese Menschen zu verzichten“, warnte Martin Althoff, Geschäftsführer des Vereins „IBP – Interkulturelle Begegnungsprojekte“ im Gespräch mit dem CDU-Parlamentarier sowie dem Kreistagsmitglied Valentin Merschhemke und Jan Büscher, sachkundiger Bürger im Kreis-Sozialausschuss.
Als eine Konsequenz daraus, dass der Bund Mittel zusammenstreicht, können im Kreis Coesfeld Förderprogramme nicht angeboten werden. Konkret auf der Kippe stehen der geplante City-Dienst in Coesfeld und der Foodtruck am Bahnhof Appelhülsen. „Es wird fast unmöglich, Menschen, die dem Arbeitsmarkt fern stehen, noch zu erreichen“, befürchtete Althoff aufgrund der Kürzungen.
Für den IBP-Geschäftsführer ist staatliche Förderung nur ein Anschub. „Die Projekte sind wirtschaftlich, sie werden sich selbst tragen“, ist er überzeugt. Sozialwirtschaft generiere Leistungen, die sonst nicht angeboten würden, und verhindere Leerstände – davon haben alle Bürgerinnen und Bürger etwas. Beispiele für erfolgreiche Projekte der IBP Alexianer seien der „Laden Onkel Alex“ in Coesfeld oder das Café „Billerbecks Bahnhof“.
Henrichmann unterstrich die Bedeutung, dass Menschen, die mehrere Jahre arbeitslos waren, ihre Tagesstruktur nicht verlieren. Dafür seien solche Projekte wichtig. Wegen des Kahlschlags im Bundeshaushalt habe sich auch NRW-Sozialminister Laumann an den Bundesarbeitsminister gewandt. Neben den Kürzungen bei den Leistungen zur Eingliederung habe er kritisiert, dass sich künftig die Arbeitsagentur anstelle der kommunalen Jobcenter um junge Arbeitslose unter 25 kümmern soll. „Jugendarbeitslosigkeit kann man nicht durch ein Verschieben der Jugendlichen bekämpfen“, stellte Laumann in einem offenen Brief fest.