Krankenhausreform mit zu vielen Unwägbarkeiten
Kreis Coesfeld. Die Krankenhausreform soll kommen – wann genau und wie sie finanziert wird, auf diese Fragen findet der Bundesgesundheitsminister keine Antwort. Das sorgt auch in heimischen Krankenhäusern für Unruhe.
Die Christophorus Kliniken in Coesfeld, Dülmen und Nottuln sind zwar gut aufgestellt. Doch auch hier sind die Kostensteigerungen durch die Inflation und die fehlende Refinanzierung durch den Bund spürbar. Die Branche insgesamt sah Geschäftsführer Dr. Mark Lönnies „im dauerhaften Krisenmodus“, erklärte er im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann. „Minister Lauterbach muss die Qualität und die Sicherung der Versorgung in den Mittelpunkt seiner Reform stellen“, forderte der CDU-Politiker.
Monatelang hatte Lauterbach mit den Länderchefs verhandelt, „herausgekommen ist nur ein Minimalkonsens“, kritisierte Henrichmann. Wirklich belastbare Entscheidungen fehlten weiterhin. Das erschwert die Situation der Krankenhäuser zusätzlich. Neben der Inflation treiben zudem höhere Tarifabschlüsse die Kosten in die Höhe. „Diese Abschlüsse sind eine wichtige Botschaft an unsere Beschäftigten“, zeigte Dr. Lönnies dafür Verständnis. Über das Vergütungssystem seien sie aber nicht refinanzierbar – weshalb er ein Vorschaltgesetz für dringend notwendig hält. Das soll die finanzielle Ausstattung bis zum noch ungewissen Start der Reform sichern. „Lauterbach drückt sich hier vor der Verantwortung“, kritisierte er.
Mit vielen Aktionen machen die Krankenhäuser auf ihre Situation aufmerksam, am 20. September zum Beispiel mit einer Demo in Düsseldorf. Der vielleicht wichtigste Adressat der Kundgebung, das machte Dr. Lönnies mit Blick auf den Bundesgesundheitsminister deutlich, sitze allerdings in Berlin.